Freitag, 27. Januar 2012

Kreishandwerksmeister und Bürgermeister laden zum Handwerkergespräch






Ein Informationsaustausch zwischen Kreishandwerkerschaft, Verwaltung und den Inhabern von Handwerksbetrieben in Spaichingen sollte es sein – es wurde ein Abend gefüllt mit regen Diskussionen.

Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher initiierte über den Wirtschaftsförderer der Stadt ein Wirtschaftsgespräch zwischen Handwerk und Kommunalpolitik, welches in Zukunft zweimal im Jahr stattfinden soll.

Auf Einladung von Kreishandwerksmeister Armin Schumacher waren mehr als ein Dutzend Betriebsinhaber des Spaichinger Handwerks in die Geschäftsräume der Bauunternehmung Armin Schumacher gekommen, um am ersten „Kamingespräch“ (im Schulungsraum des Bauunternehmens wird umweltbewusst mit Holz geheizt) in diesem Jahr über Auftragsvergaben der Stadt, die anstehenden gemeindlichen Bauvorhaben in 2012 und die Vergabepraxis der Stadt bei öffentlichen Bauaufträgen zu diskutieren.

Kreishandwerksmeister Schumacher machte bereits in seiner Einführung deutlich, dass es kleinere Handwerksbetriebe immer schwerer hätten an öffentliche Aufträge zu kommen, weil immer mehr gesetzliche Vorgaben den Handwerksbetrieben bei Ausschreibungen derart hohe Haftungsrisiken aufbürden würden, dass oftmals schon aufgrund dessen, von einer Teilnahme am Ausschreibungsverfahren abgesehen würde.

Dies griff auch Elektromeister Reschberger auf, dessen Meinung von seinem Handwerkskollegen Merkt unterstrichen wurde und der sagte, dass er sich nicht vorstellen könne, dass das, was etwa beim Feuerwehrgerätehaus an Hinweis- und Prüfpflichten des Handwerkers im Gewerk Elektro verlangt worden sei, auch tatsächlich erbracht würde. Er und seine Handwerkerkollegen würden an  solchen Ausschreibungen schon gar nicht teilnehmen, weil man diese Pflichten nicht erfüllen könne und deren Erfüllung überdies keinen Sinn macht.
Damit würden nur die großen Betriebe gefördert, den kleineren Betrieben lässt man überhaupt keine Chance, weil im Vorfeld der Auftragserteilung Erklärungen mit weitreichenden Haftungsrisiken unterschrieben werden müssten, obgleich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht feststeht, welches Risiko überhaupt eintritt.

In die gleiche Richtung argumentierten Stuckateurmeister Weh und sein Schlosserkollege Knapp. Von den Architekten würden oftmals Dinge ausgeschrieben, die entweder technisch nicht ausführbar seien oder bezüglich derer es mitunter auch günstigere Alternativen geben könnte, die allerdings nicht vorgeschlagen werden dürften, weil es die Ausschreibung nicht vorsehe.

Dies machte Schreinermeister Kupferschmid am Beispiel der Schreinerarbeiten am Technikgebäude der Realschule deutlich. In den Schreinerarbeiten sei auch das Einbringen von Tischen vorgesehen gewesen, die – hätte er an der Ausschreibung teilnehmen wollen – von einem Hersteller hätten bestellt werden müssen. Da der Hersteller aber selbst Interesse an der Ausschreibung hatte, konnte er  - Kupferschmid - die gewünschten Tische nicht beziehen, was ihm die Teilnahme an der Ausschreibung unmöglich gemacht hat.

Ausschreibungen müssten nach Ansicht der Handwerker auch die Möglichkeit bieten, dass der Handwerker selbst, der an der Ausschreibung teilnehmen will, aufzeigen kann, ob es bessere Möglichkeiten – auch mit anderen, kostengünstigeren Materialien – gibt, die sich im Endeffekt auch günstiger für die Stadt auswirken.

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Scherfer war erfreut über das Treffen, weil nach seiner Ansicht der Austausch zwischen Handwerkerschaft und dem Bürgermeister notwendig sei, um dadurch gegenseitig zu erfahren, wie man einander helfen und voneinander profitieren kann.

Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher bat die Handwerkerschaft darum, sich trotz der widrigen Bedingungen, die sich durch die Vergabevorschriften ergeben, an Ausschreibungen der Stadt zu beteiligen. Er betonte, dass er Wert darauf legen würde, dass in künftigen Ausschreibungen auch darauf geachtet werde, dass vergleichbare Materialien angeboten werden können.

Kreishandwerksmeister Schumacher bedankte sich bei den Teilnehmern für die rege, offene und freundschaftliche Diskussion und kündigte ein weiteres Treffen im zweiten Halbjahr 2012 an. Zum Abschluss bestätigte Schumacher, dass Spaichingen eine Stadt sei, die die Handwerker immer termintreu und unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten bezahlen würde. In Spaichingen muss kein Handwerker um sein Geld betteln. Dies sei auch ein klares Signal des Bürgermeisters und der Verwaltung auf eine gute Verbundenheit zwischen den Partnern.


Quelle: Stadtspiegel Spaichingen


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