Freitag, 20. Januar 2012

Bericht über den Besuch von Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher mit dem Gemeinderates in Sallanches






Sieben Jahre ist es her, dass  der Spaichinger Gemeinderat zuletzt zu Besuch in der französischen Partnerstadt Sallanches war und ein Jahr, dass man sich in Spaichingen anlässlich des 40-jährigen Partnerschaftsjubiläums wieder gesehen hatte.
Vom 22.-24. Oktober folgten Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher, zehn Gemeinderäte, einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung und einige weitere Teilnehmer wiederum der Einladung von Bürgermeister Georges Morand. Der Besuch wurde auf diesen Termin gelegt, da an diesem Wochenende in Sallanches der traditionelle „Foire Froid“, der „Kalte Markt“ stattfand und man die Spaichinger Gäste mit dieser Tradition bekannt machen wollte.

Seit rund 700 Jahren bereits gibt es diesen Markt. Er war früher der letzte Markt des Jahres, bei dem sich die Bevölkerung mit landwirtschaftlichen Produkten und die in den Bergen lebenden Bauern mit Waren eindecken konnten, bevor der Winter die Wege unpassierbar machte. Ursprünglicher Anlass war der Almabtrieb zu Beginn des Herbstes, bei dem im Anschluss auf einem Platz die Rinder und die im Sommer geborenen Kälber bewertet und zum Kauf angeboten wurden.
Die Bauern der Region konnten dort ihre Produkte und Händler aus der Stadt ihre Waren feilbieten. Im Grunde spielt sich das Marktgeschehen heute immer noch so ab. Allerdings besteht im Zeitalter der motorisierten Bauern und Städter nicht mehr die Notwendigkeit, diesen Markt für Einkäufe zu nutzen. Dafür ist der „Foire Froid“ eine Attraktion, die viele Leute aus der Stadt und aus der Umgebung anzieht und hat einen eher touristischen Charakter. Gegenüber der Stadthalle Salle Léo Curral wurden wie jedes Jahr die gewaschenen und gestriegelten Kühe ausgestellt und am Nachmittag bei einer öffentlichen Prämierung vorgeführt und verkauft.

Marktstände in und vor der Stadthalle boten Kunsthandwerk und kulinarische Delikatessen der Region – vor allem Wurst und Käse - an. Viele Leute nutzten den verkaufsoffenen Sonntag, um in den Fachgeschäften ihre Einkäufe zu machen und in den zahlreichen Restaurants einzukehren, die an diesem Tag traditionell Kutteln („Tripes“) in verschiedenen Variationen anbieten. Auf dem Marktplatz war eine Oldtimer-Ausstellung zu bestaunen und auf den Straßen waren Musikanten unterwegs, die mit Musette-Walzern und Alphornklängen die Besucher unterhielten. Bei strahlendem Wetter und Aussicht auf einen ausnahmsweise wolkenfreien Mont Blanc waren auch die Gäste aus Spaichingen auf dem Markt unterwegs und genossen das bunte Treiben.

Für Begegnungen mit Bürgermeister Morand, den Gemeinderäten und den Mitgliedern des Partnerschaftskomitees gab es beim Empfang im Rathaus und bei den verschiedenen gemeinsamen Mahlzeiten reichlich Gelegenheit. Bei ihren Ansprachen am ersten Abend bekräftigten die beiden Bürgermeister die Bedeutung des partnerschaftlichen Kontaktes zwischen den Städten. Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher regte in Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Europa an, dass die Partnerschaft über das reine Kennen lernen der anderen Lebensweise hinausgehen müsse und neben der Förderung des Sprachverständnisses und des kulturellen Austausches auch ein Austausch auf wirtschaftlicher Ebene förderlich wäre. So könnten zum Beispiel Firmen zeitweise Mitarbeiter aus der jeweiligen Partnerstadt bei sich beschäftigen.
In einzelnen Tischgesprächen war auch noch Interessantes über das politische System der kommunalen Regierung zu erfahren: Der Bürgermeister ist zunächst einer der von der Bevölkerung gewählten Gemeinderäte. Die Räte wählen dann aus ihrer Mitte den Bürgermeister, der jedoch seinem bisherigen Beruf weiterhin nachgeht – so findet man Georges Morand häufig auch in seinem Haushaltwarengeschäft unweit des Rathauses. D
em Bürgermeister beigeordnet sind die „Maire adjout“, Gemeinderäte, die für ein bestimmtes Resort zuständig sind und im Gegensatz zu den restlichen Gemeinderäten auch ein Honorar, ca. 1200,- € monatlich erhalten. Zusammen mit einem Komitee erarbeiten sie Vorschläge, die vom Bürgermeister abgesegnet werden müssen und die dann von der Stadtverwaltung umgesetzt werden. „Maire adjout“ gibt es für die Bereiche Bau, Finanzen, Verwaltung, Schule, Sport, Kultur, Umwelt, Soziales und Forst.

Ein wichtiger Programmpunkt der Reise war die Übergabe einer von Spaichingen finanzierten Rutsche an das „Maison de la petite enfance“, das Kinderhaus, das eine Kinderkrippe und mehrere Kleinkindgruppen beherbergt. Das Kinderhaus ist in dem Wohnhaus des ehemaligen Bürgermeisters Gouttry untergebracht, das von dessen Witwe der Stadt vermacht und von dieser für dessen neue Bestimmung umgebaut worden war. Die Holzrutsche für die ganz Kleinen steht nun im Garten des „Maison de la petite enfance“, kann aber auch im Haus aufgestellt werden. Auf Wunsch der Sallancher wurde die Rutsche von einer Schreinerei in der Region gefertigt. Bürgermeister Morand zeigte sich glücklich über das Geschenk und wies scherzend auf die große Wiese hin, die noch Platz für weitere derartige Geschenke ließe.

Beim Abschied am Montagmorgen bedankte sich Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher im Namen aller Spaichinger Gäste für die großzügige und beeindruckende Gastfreundschaft und sprach seinerseits wieder eine Einladung für die Sallancher Freunde aus.


Quelle: Stadtspiegel Spaichingen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen