Ein
Informationsaustausch zwischen Kreishandwerkerschaft, Verwaltung und den
Inhabern von Handwerksbetrieben in Spaichingen sollte es sein – es wurde ein
Abend gefüllt mit regen Diskussionen.
Bürgermeister
Hans Georg Schuhmacher initiierte über den Wirtschaftsförderer der Stadt ein
Wirtschaftsgespräch zwischen Handwerk und Kommunalpolitik, welches in Zukunft
zweimal im Jahr stattfinden soll.
Auf
Einladung von Kreishandwerksmeister Armin Schumacher waren mehr als ein Dutzend
Betriebsinhaber des Spaichinger Handwerks in die Geschäftsräume der
Bauunternehmung Armin Schumacher gekommen, um am ersten „Kamingespräch“ (im
Schulungsraum des Bauunternehmens wird umweltbewusst mit Holz geheizt) in
diesem Jahr über Auftragsvergaben der Stadt, die anstehenden gemeindlichen
Bauvorhaben in 2012 und die Vergabepraxis der Stadt bei öffentlichen
Bauaufträgen zu diskutieren.
Kreishandwerksmeister
Schumacher machte bereits in seiner Einführung deutlich, dass es kleinere
Handwerksbetriebe immer schwerer hätten an öffentliche Aufträge zu kommen, weil
immer mehr gesetzliche Vorgaben den Handwerksbetrieben bei Ausschreibungen
derart hohe Haftungsrisiken aufbürden würden, dass oftmals schon aufgrund
dessen, von einer Teilnahme am Ausschreibungsverfahren abgesehen würde.
Dies griff
auch Elektromeister Reschberger auf, dessen Meinung von seinem
Handwerkskollegen Merkt unterstrichen wurde und der sagte, dass er sich nicht
vorstellen könne, dass das, was etwa beim Feuerwehrgerätehaus an Hinweis- und
Prüfpflichten des Handwerkers im Gewerk Elektro verlangt worden sei, auch
tatsächlich erbracht würde. Er und seine Handwerkerkollegen würden an solchen Ausschreibungen schon gar nicht
teilnehmen, weil man diese Pflichten nicht erfüllen könne und deren Erfüllung
überdies keinen Sinn macht.
Damit
würden nur die großen Betriebe gefördert, den kleineren Betrieben lässt man
überhaupt keine Chance, weil im Vorfeld der Auftragserteilung Erklärungen mit
weitreichenden Haftungsrisiken unterschrieben werden müssten, obgleich zu
diesem Zeitpunkt noch gar nicht feststeht, welches Risiko überhaupt eintritt.
In die
gleiche Richtung argumentierten Stuckateurmeister Weh und sein Schlosserkollege
Knapp. Von den Architekten würden oftmals Dinge ausgeschrieben, die entweder
technisch nicht ausführbar seien oder bezüglich derer es mitunter auch
günstigere Alternativen geben könnte, die allerdings nicht vorgeschlagen werden
dürften, weil es die Ausschreibung nicht vorsehe.
Dies machte
Schreinermeister Kupferschmid am Beispiel der Schreinerarbeiten am
Technikgebäude der Realschule deutlich. In den Schreinerarbeiten sei auch das
Einbringen von Tischen vorgesehen gewesen, die – hätte er an der Ausschreibung
teilnehmen wollen – von einem Hersteller hätten bestellt werden müssen. Da der
Hersteller aber selbst Interesse an der Ausschreibung hatte, konnte er - Kupferschmid - die gewünschten Tische nicht
beziehen, was ihm die Teilnahme an der Ausschreibung unmöglich gemacht hat.
Ausschreibungen
müssten nach Ansicht der Handwerker auch die Möglichkeit bieten, dass der Handwerker
selbst, der an der Ausschreibung teilnehmen will, aufzeigen kann, ob es bessere
Möglichkeiten – auch mit anderen, kostengünstigeren Materialien – gibt, die
sich im Endeffekt auch günstiger für die Stadt auswirken.
Der
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Scherfer war erfreut über das
Treffen, weil nach seiner Ansicht der Austausch zwischen Handwerkerschaft und
dem Bürgermeister notwendig sei, um dadurch gegenseitig zu erfahren, wie man
einander helfen und voneinander profitieren kann.
Bürgermeister
Hans Georg Schuhmacher bat die Handwerkerschaft darum, sich trotz der widrigen
Bedingungen, die sich durch die Vergabevorschriften ergeben, an Ausschreibungen
der Stadt zu beteiligen. Er betonte, dass er Wert darauf legen würde, dass in
künftigen Ausschreibungen auch darauf geachtet werde, dass vergleichbare
Materialien angeboten werden können.
Kreishandwerksmeister
Schumacher bedankte sich bei den Teilnehmern für die rege, offene und
freundschaftliche Diskussion und kündigte ein weiteres Treffen im zweiten
Halbjahr 2012 an. Zum Abschluss bestätigte Schumacher, dass Spaichingen eine
Stadt sei, die die Handwerker immer termintreu und unmittelbar nach Abschluss
der Arbeiten bezahlen würde. In Spaichingen muss kein Handwerker um sein Geld
betteln. Dies sei auch ein klares Signal des Bürgermeisters und der Verwaltung
auf eine gute Verbundenheit zwischen den Partnern.
Quelle: Stadtspiegel Spaichingen
Quelle: Stadtspiegel Spaichingen
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